Die Liane, Hauptbestandteil des Ayahuasca, gilt bei den Heilern als mächtigste Pflanze des Waldes und wird deshalb auch als “Meisterin der Meister” verehrt. Die Pflanze spricht zum Schamanen, sie ist “der Lehrer, der Schamane ein Berater”. Es verwundert nicht, dass in der westlichen Welt, die unter Entfremdung, Sinnentleerung und Zersplitterung leidet, das Trinken von Ayahuasca immer populärer wird.
Über die Hälfte aller Touristen, die beispielsweise nach Peru reisen, haben diese Reise gebucht, um im Regenwald an einem Ayahuasca-Ritual teilzunehmen. Es ist ein regelrechter Ayahuasca-Tourismus nach Peru und Brasilien entstanden.
Das fertige Getränk enthält den Inhaltsstoff DMT (Dimethyltryptamin), der für die Wirkung verantwortlich ist, in vielen Ländern aber dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt und verboten ist. Dies gilt auch für Deutschland. Dennoch werden seit einigen Jahren in vielen Großstädten in Wochenendworkshops diese Rituale angeboten – allein in Berlin finden an jedem Wochenende Ayahuasca-Rituale statt.
Ayahuasca ist heilige Medizin – eine Mischung aus zwei der potentesten Kraftpflanzen dieser Erde. In der Wirkung ähnlich dem Peyote-Kaktus, den heiligen Pilzen der Maria Sabrina, dem Fliegenpilz aus unseren Landen oder dem Iboga aus Afrika. LSD und MDMA, die bei der Suche nach Medikamenten in westlichen Laboren gefunden wurden, gehören auch zu dieser Klasse der heiligen Medizin. Heilig, weil sie in der Lage sind unsere rostigen Ego-Schrauben zu lockern und etwas zu offenbaren, das von Konzepten und Vorstellungen verdeckt wird.
Das Wort „heilig“ entspricht nicht Jedermanns Geschmack im Zusammenhang mit Medizin, da diese bei uns einen sehr exakten und wissenschaftlichen Charakter hat. Der Begriff Entheogen klingt weniger esoterisch und bezeichnet spirituell und therapeutisch nutzbare Substanzen mit halluzinogenen Eigenschaften. Das Adjektiv entheogen stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich zusammen aus: en = in, theos = Gott und genesthai = bewirken. Damit wird eine spirituelle Erfahrung beschrieben, welche häufig bei Gebrauch dieser Substanzen gemacht wird. Das Wirkungssprektrum lässt sich in etwa so beschreiben:
– Verstärkung psychosomatischer Affekte
– Wiedererleben biographischer Sequenzen
– Wiedererleben der eigenen Geburt
– Transpersonale Erfahrungen (Erweiterung der objektiven Realität)
– Identifikation mit anderen Daseinsformen
– Erinnerungen an frühere Inkarnationen
– Todes- und Nahtoderfahrungen
– Erwachenserfahrungen – Samadi / Jhana / Satori
– Kundalinierfahrungen
DMT ist ein chemisch nicht sehr komplexes Molekül und dem Seretonin, einem Botenstoff in unserem Gehirn, sehr ähnlich. Geraucht oder als Ayahuasca getrunken, ist es eine der stärksten psychedelischen Substanzen. Sie löst den „Rost“ und die Verkrustungen unserer Vorstellungen über Zeit und Raum und schenkt uns eine Flut von Bildern und Wahrnehmungen, die uns den Blick in verborgene Räume unseres Sein und damit tiefe spirituelle Erfahrungen und Einsichten in unsere Biographie ermöglicht.
In Woodstock feierten die Hippies den Beginn einer neuen Zeit, und die Wiederentdeckung der psychedelischen Drogen war ein wesentlicher Teil der 68er-Bewegung. In dieser Zeit äußerte der amtierende Vizepräsident der Vereinigten Staaten in einer öffentlichen Rede folgenden Satz : “Es gibt zwei Hauptfeinde welche die USA derzeit bedrohen, der eine ist das kommunistische China, der andere ist LSD.”
Die Hippies hatten nicht verstanden, warum es den Teilnehmern der Mysterien von Eleusis nicht erlaubt war über das Ritual zu sprechen und warum gewisse Dinge im Inneren besser aufgehoben sind als auf Transparenten. Sie begingen mit der verfrühten öffentlichen Diskussion einen Fehler, der jede Hoffnung auf eine gelungene Reintegration von Entheogenen in unsere Kultur für lange Zeit unmöglich machte.
DIe Zeiten ändern sich und nun lesen wir Meldungen wie diese: „Im Jahr 2020 wird MDMA als Medikament zugelassen sein!“ Wie soll das gehen? Hat sich der “War on Drugs” in seiner Sinnlosigkeit selbst erschöpft?
Die Legalisierung von Entheogenen wie Ayahuasca, Psilocybin und LSD könnte tatsächlich nur noch eine Frage der Zeit sein.
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2017-3 Open Space zur Welt der Psychedelics
Open Space zur Welt der Psychedelics
2017-02 Das Tabu der psychedelischen Erfahrung trotz steigender Medienpräsenz
Spätestens seit der Jahrtausendwende beschäftigen sich immer mehr Wissenschaftler, Therapeuten, Kulturschaffende und viele weitere mit der psychedelischen Erfahrung. Sogar auf Sendern wie RTL und Pro7 werden „Experimente“ mit den unterschiedlichsten Substanzen durchgeführt und ausgestrahlt. Wie diese dann letzten Endes den Zuschauern dargestellt werden bleibt in höchstem Maße fraglich. Von objektiver Aufklärung konnte man in diesen Fällen leider nicht mit Überzeugung sprechen. Weiterhin: wer kann seinen Vorgesetzten auf der Arbeit schon offen von seiner / ihrer psychedelischen Erfahrung berichten? Es gilt noch immer ein gesellschaftliches Tabu – über den eigenen Drogenkonsum wird in der Öffentlichkeit halt nicht gesprochen. Ist das gefährlich, schadhaft, vorurteilsbehaftet? Ja!!!
2017-01 Die zweite psychedelische Renaissance
Begrüßung und Vorstellung:
Da dieser der erste offizielle Salon im vereinbarten Format sein wird, werden die Salonleiter zu Beginn zum einen sich selbst und zum anderen das Salonformat und die Regeln kurz vorstellen.
Vortrag:
Im Anschluss widmen wir uns dem ersten Thema dieses Jahres: Das Konzept der „Zweiten Psychedelischen Renaissance“. (Zu verstehen als Erweiterung von Dr. Ben Sessa’s Idee)
Es wird einen kurzen Vortrag geben, der die psychedelische Erfahrung und weitere veränderte Bewusstseinszustände historisiert, ordnet und zum Teil miteinander verknüpft.
Die psychedelische Erfahrung könnte durchaus so alt wie die Menschheit selbst sein und hat über eine Spanne von bis zu über einer Million Jahren eine Vielzahl von Funktionen und Gebrauchsweisen erhalten. (zum Vergleich: Terrence McKenna’s ‚Stoned Monkey Theory‘)
In der heutigen Zeit finden wir veränderte Bewusstseinszustände und Interesse daran in etlichen Bereichen vor (Wissenschaft / Naturheilkunde / Schamanismus / Hedonismus / Therapie / etc.), doch welche Nutzweise entstand wann und was verbindet sie alle? Wir werden unterschiedliche Epochen des Gebrauchs und der Interpretation der psychedelischen Erfahrung beschauen und hier und dort – wo es Sinn macht – ein wenig tiefer ins Detail gehen, sodass letzten Endes ein schillerndes Mosaik entsteht – ganz im Sinne der Kirchenfenster der Renaissance.
2018-03 Psilocybin & Mindfulness
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Kann es überhaupt noch ganzheitliche Denksysteme geben oder ist unsere Welt Fragment und nicht anders zu verstehen? Gibt es noch Menschen, die sich solche Fragen überhaupt noch stellen? Und zu welchen Überlegungen kommen sie?
Zu Gast ist WOLFRAM EILENBERGER, der in seinem aktuellen Buch »Zeit der Zauberer – Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919 – 1929« (erschienen im Klett-Cotta Verlag) vier großen Philosophen seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hat. Vier Philosophen, die sich mit den Eingangs gestellten Fragen intensiv auseinandergesetzt haben. Und deren Gedanken am 11. Dezember als Einladung in die Motorenhalle zu einem besonderen Abend dienen sollen.
Wolfram Eilenberger bündelt in seinem aktuellen Buch „Zeit der Zauberer – Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919 – 1929“ Texte zu vier großen Philosophen: Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger. Wenngleich sie nicht viel Umgang miteinander hatten, haben sie doch viel miteinander zu tun. In einer Epoche mit unvergleichlicher geistiger Kreativität, dachten sie Gedanken zum ersten Mal, ohne die das Leben und Denken in unserer Gegenwart nicht dasselbe wäre. Nach der Katastrophe des ersten Weltkrieges und vor der des zweiten Weltkrieges ließen sie die deutsche Sprache zur einer des Geistes werden. Mit Heidegger und Wittgenstein stehen dabei auch die letzten großen Systembauer im Zentrum, die dem Begriff der Totalität nachgingen. Kann es überhaupt noch ganzheitliche Denksysteme geben? Ist unsere Welt Fragment und nur als solches zu verstehen?
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